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Ich mache eine Weltreise und stelle fest, es geht nicht wirklich um die Länder, die ich besuche, es geht nicht um die Kulturen, die ich kennen lerne, es geht immer wieder darum meinen Weg zu finden. Also hab ich mich gefragt, wie und wo geht’s denn dann weiter? Abgesehen davon, dass es kein zuhause mehr gibt, war ich auch noch nicht bereit nach Deutschland zurück zu kehren.

Ich mag es, zu Fuß unterwegs zu sein, ich liebe das Meer und über die erleuchtenden Erkenntnisse auf dem Jakobsweg werden Wunderdinge berichtet. So oder so ähnlich könnte ich erklären, warum ich Chile und Argentinien storniert habe und stattdessen nach Spanien geflogen bin um eine Pilgerreise anzutreten. Es mag auch alles davon ein wenig zutreffen, aber tatsächlich bin ich einfach einer Intuition gefolgt, einem Gefühl, das mir gesagt hat, probier das doch mal aus. Ich habe mich nicht für die viel beschriebene Route Camino de Frances entschieden, sonder für den Camino del Norte oder auch Küstenweg genannt. Irun – San Sebastian – Bilbao – Santander sind die größeren Städte, die auf dem Weg liegen.

Es fing alles ganz gut an, die erste Nacht in Spanien habe ich mir noch ein Hotelzimmer genommen, weil, wisst ihr, ja, ich musste noch meine grauen Haaransätze färben. Am ersten Tag habe ich mich dann gleich wunderbar verlaufen, mache einen Riesenumweg und komme mit schmerzendem Rücken und müden Beinen in der Herberge an. Es sind zu dieser Jahreszeit auf dem ohnehin nicht so viel begangenen Weg so gut wie keine anderen Pilger unterwegs. Doch ich habe es geschafft, die am lautest schnarchenden Spanier im Hostel zu haben, die ich finden konnte.

Es ist wirklich wahr, mein Start war schräg, aber auch wunderschön. Ich will euch hier nicht mit meiner Wegbeschreibung langweilen, deshalb nur kurz zusammengefasst: der erste Abschnitt des Küstenweges ist wirklich toll. Wunderschöne Aussichten, immer wieder Strandabschnitte, nette Ortschaften und das Essen schmeckt einfach herrlich. Was mir gar nicht gefällt sind die Pilgerherbergen und die Strecken, die man auf Straßen laufen muss. Ich mache es kurz, ich bin nur bis etwas hinter Bilbao gelaufen. Ich hatte keine Lust mehr auf Mehrbettzimmer, lange Strecken, die durch Wohngebiete oder an der Straße entlang führen. Aber ich konnte doch nicht einfach aufgeben, dafür hatte ich doch nicht Buenos Aires sausen lassen. Und weil mir das so schwer gefallen ist, hab ich mich entschlossen einfach krank zu werden. Eine richtig fette Erkältung gab mir die Erlaubnis mir schöne Hotels zu suchen, mit dem Bus weiterzufahren, tolle lange Strandspaziergänge zu machen und Nordspanien zu entdecken. Und was sagte der Heilige Jakob dazu? Geh DEINEN Weg, nur der wird dich wirklich glücklich machen! Danke und Amen!