Wann immer ich mit anderen Frauen spreche, egal ob Klientinnen, Freundinnen oder Familie, das Thema Beziehung ist immer aktuell.
Es macht einen großen Teil unseres Lebens aus. Sie ist das Salz in der Suppe.
Welches Salz wir verwenden, wie viel davon oder vielleicht doch lieber ganz ohne, ist Geschmacksache und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber wir können uns gegenseitig beraten, diskutieren und informieren, wo wir unser Salz herbekommen. Wie bekömmlich es ist, wo es harmoniert und wann es besser mit Vorsicht zu genießen ist.
Und gerade unter den vielen Frauen, die sich die „Würze“ eines Mannes wünschen, ist Online-Dating eine Möglichkeit jemanden kennen zu lernen.
Online-Dating: Ein Thema, das uns alle angeht?
Egal, ob allein stehend oder in einer Partnerschaft lebend, jeder hat eine Menge dazu zu sagen. Heute geht es um eure Meinung zum Online-Dating. Und diejenigen, die noch keine eigene Erfahrungen damit gemacht haben, halten mit ihrem Urteil auch nicht hinterm Berg. Jeder kennt jemanden, der online aktiv ist und man sagt, es sei heutzutage vollkommen normal, sich über das Internet kennen zu lernen. Deshalb ist es nicht nur etwas, das Einzelne betrifft, sondern es prägt das Bild unserer Gesellschaft und es ist längst Bestandteil unserer Kommunikation.
Wie verletzbar man sich dabei macht, ist den wenigsten bewusst.
Sich anpreisen und von der Schokoladenseite zeigen, obwohl das Selbstbewusstsein oft sowieso schon im Keller ist, zehrt ganz schön. Wenn dann die gut aussehenden, interessanten Männer schreiben, du bist nicht ihr Typ und sich die seltsamen, vollkommen unpassenden Zuschriften häufen, dann ist die Sinnkrise nicht mehr weit.
Ein Buch mit sieben Siegeln: Mann-Frau-Beziehung
Bevor ich auf die Thematik des Online-Datings eingehe, möchte ich noch über Beziehung generell sprechen und dir die folgende Frage stellen:
„Warum wünscht du dir einen Partner?“
Ich beschränke die Rolle des Partners manchmal auf den Mann, weil ich eben aus dem Blickwinkel einer Frau und in erster Linie auch für Frauen schreibe. Meine männlichen Leser mögen mir dies verzeihen. Und ihr sollt an dieser Stelle wissen, dass ich mir sicher bin, dass das Geschlecht an vielen Stellen 1:1 austauschbar ist.
Liebesbeziehung oder Zweckgemeinschaft?
Mal ganz ehrlich: Wozu brauche ich denn eigentlich einen Mann? Eine sehr provokante Frage, die auch leicht in eine feministische Unabhängigkeitsrichtung geschoben werden könnte. Aber wer mich kennt, weiß, dass das nicht meine Intension ist.
Ich weiß nicht, ob ich mit zwei Scheidungen Beziehungs-Expertin bin, aber ich habe dabei doch schon einiges erlebt und kann mitreden. Meine eigenen Trennungen haben mir auf alle Fälle gezeigt, dass ich mir am Ende einer Beziehung wesentlich mehr Gedanken darüber mache, warum ich mich für einen Partner entschieden habe, als vor der Eheschließung. Klar, am Anfang siegt meist das Gefühl über den Verstand, die Hormone spielen eine wesentliche Rolle und im Nachhinein ist man sowieso immer schlauer.
Warum habe ich geheiratet oder mich für eine Partnerschaft entschieden?
Ich lasse die allgemeinen Gründe mal beiseite, also, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und nicht alleine sein möchte. Dass zu zweit vieles einfacher ist, mehr Freude macht oder man sich familiäre Geborgenheit wünscht, Sicherheit und was weiß ich noch alles. Ich für meinen Teil, muss jetzt nach vielen Jahren der Reflexion und natürlich auch nach Aufarbeitung vieler Emotionen, Schuldzuweisungen und Verletzungen sagen, dass ich mich auch davor gedrückt habe, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich hatte den naiven Glauben, dass alleine die Tatsache, einen Mann an meiner Seite zu haben, schon dafür sorgen würde, dass ich glücklich bin. Meine zwei Ex-Partner, waren keine schlechten Männer. Aber mein Glück von ihnen abhängig zu machen, im Austausch gegen eine treu sorgende Ehefrau, war einfach bequem und ihnen und mir gegenüber ungerecht. Diese Erkenntnis kam, wie bereits angedeutet, ein paar Jährchen zu spät. Ich hatte nie gelernt wirklich für mich selbst einzustehen. Meine Männer sollten all das in mein Leben bringen, was ich selbst nicht war.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich aus vielen Gesprächen, Erzählungen und Beobachtungen weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Ich muss immer wieder feststellen, dass meine zugegebener maßen leicht kindliche Haltung nach wie vor Gültigkeit hat. Die Ausprägung ist so individuell wie die Menschen selbst. Im Detail sehr unterschiedlich aber im Großen und Ganzen doch wieder sehr ähnlich. Wir neigen dazu, unsere Partner zu benutzen. Liebe hin oder her. In einer Zeit, in der die Ehe als Zweckgemeinschaft angeblich nicht mehr nötig ist, haben sich lediglich die Versorgungsansprüche an den Partner verschoben. Wir brauchen keinen Mann mehr, um uns finanziell abzusichern und um uns zu beschützen. Und ein Mann kann zwischenzeitlich seine Wäsche auch selber waschen.
Was also hat der Partner abzudecken?
Ich glaube, dass wir immer nach zwei Mustern agieren. Zum einen suchen wir uns insgeheim ein Gegenüber, das all das sein und ausgleichen soll, was wir selbst nicht sind und nicht leben. Gleichzeitig haben wir so viele festgefahrene Bilder in uns, wie sich eine gute Beziehung zu gestalten hat, dass oft wenig Freiraum bleibt, unseren Liebsten als das zu sehen was er ist, nämlich ein eigenständiger Mensch. Beides ist sowohl menschlich und durchaus auch sinnvoll. Nur ist das Ziel, eine dauerhaft glückliche Beziehung zu führen, sollten wir uns dessen bewusst sein und uns selbst immer wieder bei der Nase nehmen.
Traumprinz oder Freundschaft+?
Stellt sich also die Frage, was darf ich von meinem Partner erwarten? Hier zu sagen „nichts“ wäre ganz einfach unrealistisch und weltfremd. Weil wir eben nicht frei von Erwartungen sind. Wir stellen Ansprüche an Aussehen, Benehmen, Lebenseinstellung und Lifestyle, wenn wir einen Menschen in die engere Auswahl ziehen. Hinzu kommt noch, dass sich mit den Jahren Gewohnheiten eingeschlichen haben, die wir nicht mehr ganz so leicht und gerne aufgeben wollen.
Könnte ich mir vorstellen, dass ich einem Mann erlaube, meine Wohnung zu verändern? Mir graut bei dem Gedanken. Möchte ich trotzdem gerne wieder einen Partner und möchte mit ihm auch gemeinsam leben, werde ich in Betracht ziehen müssen, dass feste Vorstellungen ja nicht nicht nur meinerseits bestehen, sondern auch die „Gegenseite“ welche mitbringt.
Alternative Lebensgemeinschaft oder alt bekanntes Wohnmodell
Bisher waren meine Betrachtungen lediglich von Pragmatismus geprägt. Wenn ich jetzt auch noch sage, dass ich mich verlieben möchte, Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen sollen und mein Traummann auch mein angebeteter Geliebter sein soll, muss ich dann an meinem Verstand zweifeln?
Wie also vorgehen, um alles unter einen Hut zu bringen? Soll ich mir besser einen besten Freund suchen und auf Prickeln und erotische Leidenschaft verzichten? Nein, dazu bin ich noch nicht bereit! Ich will fest daran glauben, dass alles zu haben ist und dass, sollte ich Kompromisse machen, diese nicht faul, sondern gerne gewollt sind, weil sie es wert sind.
Ist Online-Dating eine Möglichkeit?
Zurück zum Ausgangsthema! Aus welchen Gründen auch immer, gibt es derzeit mehr Singles im Alter von 45+ als je zuvor. Partnerbörsen und Online-Dating-Profile boomen. Es ist kein Makel mehr, sich im Internet kennen zu lernen und die Anzahl von Positiv-Meldungen von glücklichen Paaren steigt. Doch was ist mit den vielen Tiefschlägen, die man erst einstecken muss.
Wer sich auf ein Online-Portal einlässt braucht ein dickes Fell.
Zumindest nicht, wenn man sich ernsthaft auf die Suche macht. Da bestätigen die irrsten Typen mein Klischeedenken und alle meine Vorurteile:
- Die Sex-Abenteurer: Billige Anmache, die sich online einen runterholen (sorry, aber ist doch wahr!)
- Die Lächler: Schicken dir Smileys und Likes, aber für eine Nachricht reicht es nicht?
- Die Drückeberger: gar kein Bild oder die komplette Sonnenbrillen-Kollektion
- Die Selbstdarsteller: Bilder am Strand oder mit nacktem Oberkörper vor dem Badezimmerspiegel
- Die Hundeliebhaber: die mit drei Hundebildern klarmachen, dass der Hund an erster Stelle steht
- Die 70-jährigen Arrogantlinge: Bitte nur Zuschriften die meinen Suchkriterien entsprechen: athletisch schlank, 40-50 Jahre alt!
- Die leicht Verwirrten: Ich suche nichts! (Warum bist du dann hier???)
- Die ohne jede Anstrengung: verwackelte und unscharfe Bilder ohne Beschreibung und sonstige Angaben
Und ich mitten drin! Ohje! Wie bin ich nur hierher geraten?
Bleibt mir nur, es besser zu machen!
Online-Dating ist nichts für Feiglinge.
Frauen und Männer, die bereits eine längere Beziehungsgeschichte erlebt haben, wissen sehr genau, was sie nicht möchten. Gleichzeitig habe ich oft das Gefühl, dass sie bei der Partnersuche immer wieder nach dem gleichen, alten Schema vorgehen, das schon die letzten 30 Jahre nicht dauerhaft funktioniert hat. Im Internet orientiert man sich ausschließlich an Bildern, Interessen und vielleicht noch an ein paar persönlichen Worten, wer nicht ins Raster passt, fällt durch. Im „realen“ Leben hat man zumindest noch die Chance durch eine nette Geste, ein Lächeln, ein Gespräch Kontakt aufzunehmen.
Ich habe auf meine Nachrichten schon des öfteren die Antwort erhalten: „Du bist sehr sympathisch, aber überhaupt nicht mein Typ.“ Da heißt es dann tief durchatmen und abhaken. Wer hier in den Gedanken einsteigt, dass man nicht schön, schlank oder intelligent genug ist, der kommt in Teufels Küche. Mir hilft dabei der Gedanke, dass ich es ja auch nicht anders mache. Ich möchte mich auch nicht mit jedermann auseinander setzen oder gar treffen und trotzdem sind Absagen nicht einfach wegzustecken. Ein Grund aufzugeben? Nein, „nicht persönlich nehmen“ heißt die Devise!
Vertraue deinen Instinkten und bleib dir treu!
Ich sehe es zwischenzeitlich als ein Lernfeld für’s Leben. Nicht alles so ernst und vor allem niemals persönlich zu nehmen. Eine Selbstverurteilung ist schnell passiert. Wir erhalten eine Absage oder keine Antwort und schon fühlen wir uns abgelehnt, nicht gut genug. Dabei ist dieses virtuelle Gegenüber nur eine Fantasie. Und es könnte auch immer sein, dass der Mensch ganz einfach nicht zu uns passt und es schlicht und ergreifend gut so ist, wie es ist! Online-Dating ist und bleibt eine Möglichkeit, jemanden kennen zu lernen. Doch sollten wir darüber hinaus niemals vergessen, dass es in der Phase des Suchens zu einem großen Prozentsatz um Vorstellungen geht, die aus unseren Träumen, Wünschen und Hoffnungen entstehen und nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Einen Partner zu haben, ist mit Sicherheit etwas sehr Schönes, Inspirierendes, Wärmendes, Befruchtendes. Aber er oder sie wird nicht die Lösung all deiner Probleme sein. Egal ob du geschieden bist oder dich auf andere Weise von einem Menschen getrennt hast, um in der nächsten Partnerschaft nicht die gleichen Fehler zu machen, ist es wichtig in der Vergangenheit aufzuräumen!
Und du solltest niemals den Preis der Selbstaufgabe bezahlen, nur um nicht alleine zu sein. Weil das macht erst richtig einsam, nicht im Außen, aber im Innen. Finde das, was dich glücklich macht und dir Freude bereitet, aus dir selbst heraus. Weil es nichts Anziehenderes gibt, als einen selbstbewussten Menschen, der voller Freude seinen eigenen Weg geht.
„Glücklich Geschieden“
Das große Geheimnis der Anziehung: Will dich selbst, so wie du bist, dann muss dich niemand anderer wollen.
Und gleichzeitig ist es ein Naturgesetz, dass es dir dann auch in deinem Umfeld begegnen wird!
Das Frauen-Programm für mehr Selbstbewusstsein, Lebensfreude und den Mut, das Leben zu führen, das du dir wünschst. Höre auf, darauf zu warten, dass jemand anderer dich glücklich macht! Sei selbst das Glück, der Rest kommt dann von ganz alleine!