Acht Monate ist es her, dass ich wieder zurück in Deutschland bin. Es kommt mir so vor als war ich die ganze Zeit über hier und doch nicht da. Und jetzt frage ich mich, was habe ich nur so lange gemacht? Ich hatte eine Bleibe gefunden, aber kein Zuhause. Mir einen Job gesucht, aber keine erfüllende Aufgabe. Kurz gesagt, ich war dabei, genau da weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte. Sogar der alte Liebhaber stand wieder auf der Matte.
Es ist Zeit mir die Frage aller Fragen zu stellen:
Ausstieg geglückt? Und wo bin ich denn überhaupt hingestiegen?
Job kündigen und ab in die weite Welt – das war mein Plan vom Aussteigen. Alles hinter mir lassen und frei und unbeschwert durch die Welt ziehen. Mutig, wild und lebendig sein. Abenteuer erleben und schöne Geschichten nach Hause bringen.
Wer meine früheren Artikel gelesen hat, der weiß bereits, dass ich schneller an meine Grenzen gestoßen bin als mir lieb war. Da gab es Stacheldraht, an dem ich mich gestochen habe, Strömungen, die mich ins offene Meer gezogen haben, Berge, über die ich mit viel Anstrengung gestiegen bin und tiefe Löcher, in die ich gefallen bin und wieder rausklettern musste.
Aber nichts hat mich auf die harte Nuss vorbereitet, die ich in der Heimat knacken musste, bevor es weitergehen konnte. Mein Leben so zu gestalten, wie es mir gefällt, ist tatsächlich harte Arbeit. Ich habe sie mir selbst ausgesucht und ich will sie gut machen. Wie im Büro gibt es Aufgaben, die ich lieber mache und solche bei denen ich die Augen verdrehe. Erledigt werden müssen sie alle, wenn ich will, dass was vorwärts geht und ich nicht den gleichen „Sachverhalt“ zum zehnten Mal auf dem Tisch haben will. Mit diesem Bild kann ich gut leben, weil es eines ist, das ich kenne. So gelingt es mir mein altes Ich mit dem Neuen zu verbinden.
Was ist also die Antwort auf meine Kernfrage?
Ausstieg geglückt! … durchs Hintertürchen wieder eingestiegen …. aber den Ausgang wesentlich schneller wieder gefunden!